Es ist früher Sonntag Abend. Seit Donnerstag sollte mein erster Blogartikel fertig sein. Das war jedenfalls der Deal mit meiner Mentorin Susanne. Eigentlich……

Kennst du das auch? Du hast eine Sache zu erledigen, die für dich wichtig ist- und dennoch fallen dir 1000 Dinge ein, die du stattdessen tun könntest? Denn diese eine Sache hast du vielleicht noch nie gemacht ( so wie ich heute, mein erster Blogbeitrag) oder sie fordert dich in Bereichen, in denen du vielleicht nicht so gut bist ( bei mir alles was mit Technik zu tun hat ) oder weil die kleine Stimme in deinem Kopf dir erzählt, das du das eh nicht kannst oder oder oder…..

Mir geht es immer so, wenn die Aufgabe neu für mich ist und mich vor große Herausforderungen stellt. Wie dieser Blogartikel. Schon als Susanne mich fragte, wann ich meinen ersten Artikel schreibe, zog sich alles in mir zusammen und eine kleine Stimme im Hinterkopf sagte: am besten überhaupt nicht- das haben wir noch nie gemacht und auch keine Ahnung, über was wir schreiben wollen ( es findet sich ein Thema, du liest es gerade), es muss perfekt sein ( also wird es niemals gut genug) und es interessiert sich doch auch keiner dafür ( vielleicht du, denn du liest diesen Artikel gerade).

Also fallen mir auch so viele Dinge ein, die ich stattdessen machen könnte. Ich habe sogar freiwillig die Wohnung geputzt und aufgeräumt, obwohl es mir auch überhaupt keinen Spass macht. Aber das ist etwas, was ich kenne, was mich nicht aus der Komfortzone herauskatapultiert. Und wenn ich jetzt auch noch Rechtschreibfehler mache, wie viele werden mich drauf ansprechen?? Der kleine Perfektionist in meinem Kopf ist gerade ganz aktiv und mitten drin im Geschehen.

Heute morgen war ich zwei Stunden mit dem Hund und meinem Vater auf dem Hermannsweg. Ich genieße es total, draußen zu sein und den Kopf frei zu bekommen. In der Natur habe ich die besten Einfälle und mein Hund hört mir immer freundlichen zu und findet alle Ideen erstmal gut- ich bin schließlich sein Frauchen. Und dort draußen habe ich auch den Entschluß gefasst, das heute Abend mein Blogartikel steht, bevor ich zu Freunden fahre. Eigentlich wollte ich mich nach dem Laufen direkt an den Rechner setzen- und dann war ich so müde und bin doch nochmals ins Bett gekrochen. Es war auch so schön gemütlich da. Und schlafen ist eine super Ausweichstrategie, denn wer schläft, sündigt bekanntlich nicht. Danach hatte ich so einen Hunger, also habe ich erstmal gekocht. Danach war es auch schon wieder so spät, dass der Hund nochmals raus musste. Eigentlich habe ich keine Zeit zum Schreiben. Doch wenn ich ehrlich bin, suche ich den Ausweg aus der Situation.

Ich möchte gleich noch zu Freunden, aber vorher ist die Absprache mit mir: Du kommst da erst hin, wenn der Blog fertig ist. Also sitze ich jetzt am Schreibtisch. Und die zweite Belohnung sind die restlichen Spekulatius, die ich erst bekomme, wenn der Artikel fertig ist. Das ist eine super Motivation.

Einer meiner Ausbilder prägte während eines Seminars den Satz: Wenn du eine Kröte fressen musst, friss sie direkt am frühen Morgen. Wenn du zwei Kröten fressen musst, fang mit der dickeren von beiden an.

Kennst du das auch von dir, das du unangenehmes gerne aufschiebst und stattdessen etwas anderes machst? Mir hilft es in solchen Situationen, einen Deal mit mir zu machen. Erst das Doofe, dann etwas schönes. Und manchmal hilft es mir ungemein, mir bewußt zu machen, das ich das Doofe sonst den ganzen Tag vor mir her schiebe und ich mich den ganzen Tag schlecht fühle. Denn irgendwann muss ich es erledigen. Sei es ein Telefonat, einen Bericht schreiben, die Buchhaltung machen……. Irgendwann muss ich es machen. Und wenn ich dann eine Abmachung mit mir selbst treffe, das es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein soll, dann geht es plötzlich aus. Dann ist alles gar nicht mehr so schlimm, wie ich es vorher noch gedacht habe. Dann habe ich auch nicht mehr den Anspruch, dass es perfekt sein muss, dann mache ich es einfach aus mir heraus. So wie jetzt- und dann merke ich: so schlimm ist das gar nicht und das nächste Mal schiebe ich es nicht wieder Tage auf. Denn es holt mich doch immer wieder ein.
Friss also die Kröte direkt, und die fettere zuerst.

Wie ist das bei dir? Kennst du das? Was machst du, wenn du in den Auschieberitis-Modus kommst? Welche Strategie hilft dir dort heraus? Und gibt es auch bei dir ein Muster, dass du immer wieder bei den gleichen Dingen beginnst, aufzuscchieben?

Ich freue mich auf eure Beiträge und wünsche euch einen wunderschönen Start in die Woche.

Schön, dass es dich gibt.